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Notzingen und sein rechtes Erbe
(olf) Die AFD bucht für eine nicht öffentliche Nominierungsveranstaltung für die Kreistagswahl unsere Gemeindehalle und unser Bürgermeister besucht diese Veranstaltung privat als sog. Vertreter der Ortspolizeibehörde. Er wird dann nach vorn gebeten und hat nach seinen Angaben „kein Grußwort“ gesprochen, sondern nur die Gemeinde vorgestellt. Ja, wir dachten, dass unser Bürgermeister aus den Vorkommnissen seiner völlig danebengegangenen Kandidatur um die OB-Wahl in Vaihingen Enz etwas gelernt hat. So wie es scheint wenig. Immer wieder begibt es sich in Situationen, mit denen man strukturell mit Rücksicht auf sein Amt anders umgehen sollte. Oder aber, die Nähe zur AFD ist da? Immerhin munkelt man im Ort, dass der Vater des Bürgermeisters bei den Republikanern wäre. Zudem soll der persönliche Berater des Bürgermeisters der langjährige Vorsitzender der Republikaner in Baden-Württemberg, Ulrich Deuschle sein, ortsansässig und jetzt bei der AFD.
Das Verhalten eines Bürgermeisters ist eine Seite der Medaille, das andere die geschichtliche Einordnung. Warum findet die Nominierungsveranstaltung der AFD ausgerechnet in Notzingen statt. Sind da die rechten Netzwerke immer noch besonders stark?
Zur geschichtlichen Einordnung sind zwei Dinge wichtig:
Was bleibt? Es passt in das Bild und in die Geschichte unserer Gemeinde, dass sich bis jetzt nicht der Bürgermeister und auch nicht der Gemeinderat von rechten Positionen abgrenzen. Es ist demnach nur richtig, wenn die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des offenen Briefes eine Abgrenzung weiterhin fordern, analog dem Appell der Oberbürgermeister für demokratische Werte in unseren Städten und Gemeinden, gegen extremistisches Gedankengut. Für uns alle im Ort wäre wichtig, dass sich auch der Gemeinderat gegen rechte Extremisten positioniert.
[1] Lächele, Rainer: Ein Volk, ein Reich, ein Glaube, Die „Deutschen Christen“ in Württemberg 1925-1960,
Stuttgart, 1994, S. 150